AUSZEIT.
Ein Lebenszeichen, okay vielleicht sogar ein paar mehr. Ich kann selbst kaum glauben, wie lange ich mir eine Auszeit gegönnt habe. Fahrplanmäßig bin ich in den Zug der Gewohnheit eingestiegen, planmäßig die Haltestelle Urlaub passiert und unplanmäßig mit enormen Rückenwind diese Woche wieder ausgestiegen. Es wurde Zeit für ein wenig Veränderung.
URLAUB.
Ich kann gar keinem sagen, wie sehr ich mir die Normalität schätze. Normal Aufstehen, normal anziehen, normal Zähne putzen… aber das Leben und vorallem der eigene Urlaub wären doch viel zu normal ohne ein unnormales Auto. Also haben wir unsere sieben Sachen wieder ausgepackt und den Strandurlaub mit dem Balkon getauscht. Ist ja auch ganz schön, so ohne Sonne, Strand, Meer (was passiert mit meiner Nase …). Den alljährlichen Sonnenbrand konnte ich sowieso nie etwas Gutes abgewinnen (… sie wächst und wächst …) und die Sonnencreme in der Drogerie ist eh viel zu teuer und riecht immer so künstlich (…und wächst). An dieser Stelle folgen dieses Jahr also keine neidbringenden Urlaubsbilder, die sowieso keiner sehen mag, der sein Daheimsein fristet. Alles halb so schlimm, denn zum Glück wohne ich ja da wo andere ihren Urlaub verbringen. Aus diesem Grund folgen an dieser Stelle neidbringende NICHTurlaubsbilder, die sowieso jeder sehen mag, der sein Daheimsein fristet:
RÜCKENWIND.
Langsam komme ich wieder in Fahrt, auch ohne Auto und ohne einen Besuch in der Schreibwerkstatt. Bei bestem Wetter habe ich eine neue alte Sportart für mich wieder entdeckt:
Das Bergauflaufen.
Vom Flachlandläufer zum Bergläufer zu werden, stellt eine sportliche Herausforderung dar. Ob auf Forstwegen oder im Gelände, wer bergauf läuft, braucht eine sehr gute Fitness. Erst wer das Laufen im flachen und unebenen Gelände problemlos bewältigt, sollte sich der Steigung widmen. Ein Muss für alle Einsteiger: Laufschuhe mit einem entsprechend ausgeprägtem Profil, sogenannten Trail- oder Crossschuhe.
Was das kann.
Das Berglaufen hat einen wesentlich größeren Trainingseffekt als das Joggen im Flachen:
- Ausdauer- und Muskelaufbau in Einem
- besondere Beanspruchung deines Kreislaufs
- Muskelaufbau der Rückenmuskulatur, Oberschenkel, Waden und dem Gesäß
- größere Beanspruchung der Achillessehne durch den stärkeren Fußabdruck in der Steigung und der Beugung im Fußgelenk
- Berglauf schützt den Stütz- und Bewegungsapparat durch minimale Aufprallkräfte
- schnellere Leistungssteigerung als im Flachen
- erhöhter Kalorienverbrauch und dadurch bestens zum Abnehmen geeignet
- bessere Sauerstoffversorgung der Muskulatur durch den erhöhten Sauerstoffgehalt der Luft in höheren Lagen – dabei wird dein Fettstoffwechsel angekurbelt, die Atmungsfähigkeit steigt und die Regenerationszeit wird kürzer
- es werden mehr Wachstumshormone ausgeschüttet
- durch die Natureindrücke entspannst du deinen Körper und Seele
- du trainierst dein Durchhaltevermögen (es ist so anstrengend, dass du dich wirklich selbst anspornen musst, dein vorher festgelegtes Streckenziel zu erreichen)
Was man beachten muss.
Zu Beginn sollte man unbedingt kurze Strecken einplanen und steilere Passagen gehend bewältigen. Ab einer Steigung von 15 % erhöht sich der Puls sehr stark. Dadurch erhält man ein ideales Intervalltraining. Am Anfang unbedingt kurze Schritte auf dem Vorfuß machen und später bei schnellerem Tempo die Schrittfrequenz vergrößern. Dein Armeinsatz wird dabei unverzichtbar. Zur Unterstützung solltest du deine Unterarme zu den Oberarmen im 90 Grad Winkel stellen, die Arme sind dabei parallel und die Hände entspannt leicht geöffnet. Dein Oberkörper ist beim Bergauflauf leicht vorgebeugt und dein Blick auf die kommenden 5 – 10 Meter gerichtet um Unfälle zu vermeiden. Bei abschüssigen Strecken sollte man eine einseitige Fußgelenkbelastung vermeiden und beim Bergablaufen unbedingt die Seite zum Hang wechseln.
Wie man wieder zurück kommt.
Das Bergablaufen stellt eine hohe und vorallem ungewohnte Bremsbelastung für die Gelenke dar. Aus diesem Grund müssen viele Muskeln aktiviert werden, um den Aufprallkräften entgegenzuwirken. Dazu ist ein langsam und kontrolliertes Berablaufen erforderlich oder man geht den Rückweg hinunter. Auch ein Zick-Zack-Laufen kann die Gelenke vor Überanspruchung schützen, ebenso das Laufen auf dem Vorfuß. Damit die Verletzungsgefahr sinkt, sind kurze Schritte besonders empfehlenswert, sowie eine kontrollierte Abfederung. Damit steht deinem ersten Trailrun nichts mehr im Weg!
WINDSCHATTEN.
Für alle die, die Bergauflaufen lieber mit dem Dasein einer FollowMe-Kupplung tauschen würden (das ist sowas, was man zwischen tretfaulen Kindern und ihren abstrampelnden Eltern montiert) und dennoch ihr Gewicht halten wollen, habe ich noch ein kohlenhydratarmes Leckerli ausprobiert:
Der unechte Erdbeer-Strudel.
Zutaten für 6 Stück:
- 6 (glutenfreie) Tortilla-Fladen
- 500g Erdbeeren
- 1 Pkg. Frischkäse Natur
- 1 Pkg. Sauerrahm
- ein wenig geriebene Zitronenschale (wer hat, kein Muss)
- 60g 85%iges Eiweißpulver Vanille ODER 15 Tropfen Stevia
- eine Prise gemahlene Vanilleschote
- Zimt
- Öl zum Anbraten (Vorzugsweise natürlich Virgin Coconut Oil)
- 6 Schaschlik-Spieße
Zubereitung:
Man erhitze das Öl in der Pfanne und regelt anschließend die Temperatur auf mittlere Hitze herunter. Danach wird die Creme für den unechten Strudel vorbereitet. Dazu werden 250g Erdbeeren in kleine Stücke geschnitten und weitere 250g im Mixer pürriert (Notiz an mich: wie ich diesen Mixer liebe!). In einer Schale wird anschließend der Frischkäse, Sauerrahm, gerieben Zitronenschale, Eiweißpulver oder Stevia und die geriebene Vanilleschote vermischt und die ganzen/pürrierten Erdbeeren untergehoben. Die Masse wird nun gleichmäßig in die Mitte der 6 Tortilla-Fladen verteilt und wie ein Reisekoffer mit den Schaschlikspießen verschlossen. Die kleinen Reisentaschen anschließend in der Pfanne anbraten, ca. 2-3 Minuten von jeder Seite, bis eine goldbraune Kruste zu sehen ist. Zum Schluss nur noch Zimt drüber und der unechte Strudel ist servierfertig. Direkt aus der Pfanne, noch ganz leicht warm, schmeckt er fantastisch. Sieht zwar nicht aus wie ein Strudel, schmeckt aber so. Mahlzeit!
In diesem Sinne (und bis ganz bald wieder):
»Ich packe meine Sachen und bin raus mein Kind,
Nikki M. ist auf der Reise und hat Rückenwind.
Ich sag es euch auf diese Weise, alle die am Suchen sind,
Sind mit mir auf der Reise, haben Rückenwind.
Und wir fahrn auch über Wasser wenn da Brücken sind,
Ey, das Mädl hat ne Maise aber Rückenwind.
Wir betreten neue Wege die wir noch nicht hatten,
Und ich nehm euch mit ’n Stück in meinem Windschatten.«
PS: Danke Thomas D. für den Textverleih, die eigene Poesie wäre wohl der letzte Schrei (ok, das lassen wir mal lieber, sonst bekommt ihr noch Poesie-Fieber).