Eigähntlich
ging es mir die letzten Wochen ganz gut. Und plötzlich: kraftlos, appetitlos, atemlos, elanlos, hüllenlos, nix los (gut, das hüllenlos können wir streichen, auch wenn das Kopfkino bei der/den einen oder anderen gerade den Ticketvorverkauf gestartet hat). Genau das hat mir vergangene Woche ein Prognosmessung (medizinisches Meridian-Messgerät) verraten. Zuerst skeptisch und später begeistert, hat mir die Messung genau meine Schwachpunkte aufgezeigt, die ich zwar bereits wusste, allerdings nicht deren Ausmaße. Trotz Eisensupplementierung bin ich morgens aus dem Bett gekrochen, war schon vor dem ersten Kaffee gedanklich am Kissenküssen und tagsüber wie eine noch schlechtere Besetzung von Dawn of the Death unterwegs. Magnesiummangel, Eisenmangel, Zinkmangel, zu wenig Histidin und Cystein, sowie eine große ungesunde Portion Übersäuerung waren das Ergebnis dieser Untersuchung.
»Yes, I gähn.«
Gähntechnisch.
Also habe ich nun eine Woche lang meinen Säure-Basen-Haushalt wieder einmal ordentlich aufgeräumt (werde dies auch weiterhin in meinen Alltag integrieren). Grundsätzlich habe ich den morgendlichen Kaffee weggelassen und gegen Kräutertee und Zitronenwasser ausgetauscht, Alkohol vermieden (ok, außer am Wochenende, so ein Mauerblümchen bin ich dann doch nicht), aus zu viel Sport wurde moderater Sport und jede Mahlzeit habe ich zwei Drittel basische Lebensmittel verwendet und ein Drittel gute säurebildende Lebensmittel (zum Beispiel Nüsse, Ölsaaten, Hülsenfrüchte, Hirse, Pseudogetreide wie Quinoa, hochwertige tierische Produkte etc.). Da ich auch weiterhin das gute bis mäßige Sommerwetter zum Berglaufen nutzen wollte, brauchte ich einen fleischlosen Kraftschub, um wieder auf die Beine zu kommen. Den spingenden Einfall hatte meine Mutti mit einem gedanklichen Einkauf in der Kaufhalle des Ostens via Skype: Die Tempolinsen.
Gähnterapie.
Im Einkaufskorb hatte ich kurzerhand folgende Lebensmittel:
- 500g Tellerlinsen in (Bio-Qualität – Bitte keine Fertigsuppen kaufen!)
- 4 Möhren
- frischen Schnittlauch und Petersilie
- 1 Zwiebel
- 1/2 Sellerie
- 1 Liter Gemüsebouillon
- Frankfurter Würstchen
- Salz
- Pfeffer
- Curry
und daraus wurde der
Tempolinsen-Eintopf.
Zubereitung:
Wer die Möglichkeit hat und an die guten alten Tempolinsen kommt, der hat ein leichtes Spiel beim Kochen. Tempolinsen sind schonend vorbehandelt und in nur 10 Minuten fertig zum Essen. Anders meine Tellerlinsen. Diese benötigen 40 Minuten Kochzeit. Also rechtzeitig die Herdplatte anschmeißen und Linsen nach Herstellerangaben kochen. Die angegebene Menge Wasser ist ausschlaggebend für die Brühwürfel (die gesunde Alternative wäre in diesem Fall natürlich selbstgemachte Brühe). Diese werden zum kochenenden Wasser hinzugegeben. In einer weiteren Pfanne wird das in Würfel geschnittene Gemüse kurz angebraten und zu den Linsen gegeben. Wenn die Linsen weich sind, gibt man den kleingehackten Schnittlauch und die Petersilie hinzu. Zum Schluss wird der Eintopf noch mit Salz, Pfeffer und eine Messerspitze Curry gewürzt und mit den Frankfurter Würstchen serviert. Mir schmeckt der Eintopf mit einem Schuss Apfelessig am besten (dieser enthält Vitamine und Mineralstoffe des Apfels, nämlich Beta-Carotin, Folsäure, die Vitamine B und C sowie Kalium, Magnesium, Eisen und Spurenelemente).
Tempolinse.
Was die Linse kann:
- sie ist leicht zu verdauen
- man bekommt ein langes Sättigungsgefühl
- sie besitzt einen hohen Eiweißanteil (30 % und damit ein guter Fleischersatz beim Aufbau und Erhalt der Muskulatur)
- sie hat einen hohen Zinkgehalt (spielt eine wichtige Rolle für deinen Zucker-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel)
- Linsenproteine bilden mit anderen eiweißhaltigen Lebensmitteln einen besonders hohen Anteil an Aminosäuren (wichtig für die Muskelkontraktion und dein Nervensystem)
- sie hat einen hohen Kaliumgehalt
- einen hohen Magnesiumgehalt
- Eisengehalt
und ist damit eine sehr gute Energiequelle im Sport und eine willkommene Abwechslung zum tierischen Eiweiß!
Wann sollten Läufer essen.
Nachdem die Frage nach dem WAS geklärt war, lies das WANN nicht lange auf sich warten. Aus eigenen Erfahrungen aus dem Leistungssport kann ich sagen, dass Sportler mit einem intensiven Leistungspensum 30 Minuten vor dem Training einen kleinen Snack in Form von Eiweißriegeln oder z. B. Eiweißmuffins (Rezepte siehe Wandel, Horrorskop, Milky Day) zu sich nehmen können. Voraussetzung dafür ist natürlich die Low Carb Ernährung oder Ketose. Bei hohen Ausdauerbelastungen, wie zum Beispiel beim Berglauf, greift der Körper erst auf Aminosäuren (Bausteine der Eiweiße) zurück, wenn ein Mangel an Kohlenhydraten besteht, also leere Glykogenspeicher im Körper. Wer sich Low Carb oder ketogen ernährt, erfüllt diesen Zustand und kann zur Energiegewinnung gute Fette und den aufgebauten Glukoseersatz, die sogenannten Ketonkörpern verwenden. Auch diese müssen nach dem Training für eine schnelle Regeneration aus reichlich Eiweiß und hochwertigen Fetten (wie Virgin Coconut Oil und Leinöl) zugeführt werden. Spätestens eine Stunde nach der intensiven Belastung!
Läufer und Abnehmen.
Wer mit dem Laufen das Abnehmen als Trainingsziel verfolgt, der benötigt eine negative Energiebilanz. Wer allerdings keine Kalorien zählen möchte, sollte sich grundsätzlich daran halten, normal zu essen. Nur wer satt ist, sich eiweißreich ernährt und dem Körper die Chance zur Regeneration gibt, wird Erfolge auf der Waage sehen.
Läufer und Hungern.
Wer regelmäßige trainiert (egal ob Laufen, Krafttraining etc.) und durch Hungern einen schnellen Abnehmerfolg erwartet, der wird enttäuscht werden. Du schädigst lediglich deinem Organismus und das kann ernste gesundheitliche Folgen haben, wenn nicht sogar eine Gewichtszunahme provozieren. Durch Essensverzicht verbrennt dein Körper kaum Fett, sondern verliert erst Wasser und später Muskelmasse.
Achtung!
Kaum isst man wieder normal, speichert der Körper regelrecht aus Angst vor einer neuen Hungerattacken jede Kalorie und jedes Gramm Fett. Dann kann es passieren, dass man schnell mehr Gewicht auf die Waage bringt, als vor der Hungerdiät!
In diesem Sinne:
»Lass dich nicht nur wie Speck auf der Linsensuppe treiben, sondern schau einmal mehr über den Tellerrand… oder einfacher: Immer schön den Durchblick behalten.«